Wenn es um Solid-State-Laufwerke (SSDs) geht, gibt es keinen „One-Size-Fits-All“-Ansatz: Verschiedene Produkte sind hochspezialisiert für unterschiedliche Zwecke und Anwendungsfälle. Insbesondere der Unterschied zwischen Client- und Enterprise-SSDs muss jeder potenzielle SSD-Käufer kennen. Was genau ist also der Unterschied zwischen Unternehmens- und Client-SSDs und in welcher Hinsicht unterscheiden sie sich?
Was sind Client-SSDs?
Client-SSDs (auch Consumer-SSDs genannt) sind für die Verwendung in einem Tablet, Laptop oder Desktop-PC als primäres Speichergerät für das Betriebssystem (z. B. Windows, macOS oder Linux) konzipiert. Bei Client-SSDs sendet nur ein Host-Computer Schreib- oder Lesebefehle an die SSD.
Was sind Enterprise-SSDs?
Enterprise-SSDs sind für den Einsatz in Rechenzentren als Rack-Speicher oder Anwendungsserver konzipiert. Im Gegensatz zu Client-SSDs können Enterprise-SSDs Schreib- und Lesebefehle von einem oder mehreren Motherboard-PCs empfangen. In Rack-Speichern installierte SSDs werden üblicherweise für die Verwendung als RAID-Speicher konfiguriert, bei dem mehrere Laufwerke als eine Einheit fungieren, um die Leistung oder Datenredundanz zu verbessern.
5 Unterschiede zwischen Client-SSDs und Enterprise-SSDs
Im Folgenden sind fünf der wichtigsten Unterscheidungsmerkmale zwischen Client- und Unternehmens-SSDs aufgeführt.
1. Ausdauer
Client-SSDs: PCs werden am häufigsten für leichte Aktivitäten wie Surfen im Internet, Abrufen von E-Mails sowie Öffnen und Bearbeiten von Dokumentdateien verwendet. Bei dieser Art der Verwendung werden Client-SSDs normalerweise nicht stark durch Schreibbefehle belastet, die die Ausdauer der SSD (die Datenmenge, die die SSD schreiben kann, bevor die Garantie erlischt) verbrauchen können.
Enterprise-SSDs: Enterprise-SSDs können in Anwendungen installiert werden, die eine gemischte Anzahl von Lese- und Schreibvorgängen durchführen und manchmal bis zum gesamten Inhalt der SSD pro Tag schreiben. Dies ist bei einer Client-SSD, auf der ein Consumer-Betriebssystem wie Windows ausgeführt wird, wo die Dateigrößen normalerweise klein sind, höchst unwahrscheinlich. In Unternehmens-SSD-Installationen kann die SSD jedoch mit sehr großen Datenbanken oder Datensätzen verwendet werden. Daher müssen Enterprise-SSDs eine viel höhere Lebensdauer haben, die normalerweise in der Anzahl der Laufwerksschreibvorgänge pro Tag (DWPD) gemessen wird.
2. SLC-Cache
Client-SSDs: Heutzutage bestehen die meisten Client-SSDs entweder aus TLC- oder QLC-NAND im Hauptspeicherbereich. Sie werden auch über ein paar Gigabyte NAND mit sehr schnellem Zugriff verfügen, das SLC (Single Level Cell oder Single Bit per Cell) genannt wird.
Dieser „SLC-Cache“ wird verwendet, um Daten von Schreibbefehlen schnell auf der Client-SSD zu speichern. Wenn die Client-SSD im Leerlauf ist, kopiert sie den Inhalt des SLC-Cache in den leistungsschwächeren TLC- oder QLC-NAND. Dieser Ansatz eignet sich gut, um dem Endbenutzer ein schnelles Erlebnis zu bieten: Dank seiner relativ geringen Größe passen die meisten PC-Benutzerdaten in den SLC-Cache.
Enterprise-SSDs: SSDs in einem RAID können nicht wie Client-SSDs von einem SLC-Cache profitieren. Dies liegt daran, dass Hostcomputer in einem Unternehmen eine vorhersehbare Leistung benötigen, um Daten ordnungsgemäß auf die RAID-SSDs zu verteilen. Wenn eine oder mehrere der SSDs im RAID offline gingen, um ihren SLC-Cache in den TLC-NAND-Bereich zu kopieren, könnte dies zu einem vorübergehenden Stillstand des gesamten RAID-Servers führen.
3. Failsafes
Client-SSDs: Das Ausschalten eines Consumer-PCs ist fast immer ein vorhersehbares Ereignis. Daher verfügen Client-SSDs in der Regel nicht über integrierte Stromausfallkondensatoren, die bei einem plötzlichen Stromausfall Daten auf das NAND schreiben können.
Unternehmens-SSDs: Stromausfallkondensatoren (auch bekannt als pFail-Kondensatoren oder Stromausfallschutz) sind eine Reihe von Kondensatoren, die in die PCBA (Leiterplattenbaugruppe) der Unternehmens-SSD integriert sind. Im Falle eines plötzlichen Stromausfalls versorgen diese Kondensatoren die SSD mit genügend Strom, um das Schreiben von Daten aus temporären DRAM-Caches in den NAND-Speicher abzuschließen.
4. Garantie
Client-SSDs: Typische Garantien für Client-SSDs dauern maximal 1 Jahr. Die Garantie gilt, solange der Benutzer die Lebensdauer der SSD, die normalerweise in der maximalen Anzahl geschriebener Terabyte (TBW) gemessen wird, nicht überschreitet.
Enterprise-SSDs: Die typische Garantie für Enterprise-SSDs beträgt maximal 5 Jahre, sofern die DWPD-Grenze des Produkts nicht überschritten wird.
5. Zusätzliche Funktionen
Ein einzelnes Rechenzentrum kann Hunderte oder Tausende von Unternehmens-SSDs enthalten. Daher sind Enterprise-SSDs häufig mit zusätzlichen Funktionen zur Firmware ausgestattet, die dem IT-Manager, der das Rechenzentrum überwacht, eine einfachere Konfiguration und Statusberichterstattung ermöglichen.